Alls leidenschaftlicher Outdoor Sportler und Fotograf hat es mich Anfang 2014 nach Nepal verschlagen.
Mit 4 Monaten Urlaub konnte ich die Zeit gut nutzen, um auf der Kulturroute des Great Himalaya Trail 1600 km von Ost nach West durch Nepal zu Wandern. Dabei mussten mit 22 kg an Ausrüstung mehr als 95000 Höhenmeter überwunden werden.
Einzige Bedingung: Ich wollte die Strecke komplett zu Fuß bewältigen !
Nach 3 Monaten Fußmarsch und Tausenden von Fotos im Gebäck hatte ich mein Projekt Nepal erfolgreich beenden können..
Hier seht ihr nun einen kleine Auswahl meiner ca. 90 Minuten dauernden Multivisions Show über die Menschen, die Natur und die Kulturroute des Great Himalaya Trail von Nepal.
Die GHT Kulturroute führt größtenteils durch die Mittelgebirge des Landes mit einer durchschnittlichen Höhe von 2000 m. Allerdings gibt es auch dort einige Pässe zu überqueren. Der höchste ist der Jang La mit 4519 m zwischen Dhorpatan und Dolpa in West-Nepal.
Entlang der Kulturroute zu wandern, bedeutet wunderschöne üppige Wälder, Weide Landschaften, grüne Reisterrassen und fruchtbares Agrarland zu durchqueren, welche die Basis für Nepals reiche Kultur und Zivilisation darstellen. Sie werden an regionalen Siedlungen vieler verschiedener Kulturgruppen vorbei kommen, was Ihnen ein Kennenlernen authentischen nepalesischen Dorflebens ermöglicht.
Auf den meisten Teilen des Weges ist es möglich in kleinen Gasthäusern oder bei Gastfamilien zu übernachten. Allerdings sollten Sie für die abgelegeneren Gebiete sicherheitshalber Ihr Zelt mitnehmen. Es gibt sehr viele lokale Restaurants, so dass Sie fast überall die Möglichkeit haben, etwas zu Essen und nicht Unmengen an Nahrungsmitteln mit sich führen müssen. Die Durchquerung Nepals auf der GHT Kulturroute ist in rund 100 Tagen möglich.
Interview in den SALZBURGER NACHRICHTEN vom 28.03.2015
„NUR NOCH IM JETZT UNTERWEGS“
Achim Wurm sucht das Abenteuer im Gehen. Dieses Mal hat es der Salzburger auf einem Trip quer durch Nepal gefunden.
Von Andreas Praher
Achim Wurm erklärt, warum er drei Monate von Ost- bis zur Westgrenze des Landes am Himalaya gewandert ist. Annäherung an einem Marsch der Extreme.
SN: In „ Der große Trip – Wild“ legt Cheryl Strayed, verkörpert von Reese Witherspoon, 1600 Mailen quer durch die Wildnis der USA zurück, um ihre Drogenvergangenheit hinter sich zu lassen. Was war ihr Motivation? WURM: Ich wollte einfach länger unterwegs sein. Ich bin schon durch Island gelaufen, war in Norwegen und auf Touren in den Alpen. Aber nach drei, maximal vier Wochen war es vorbei. Dann fliegst du heim und die Arbeit geht wieder los. Für mich war das viel zu kurz. Ich wollte das zu Fuß Unterwegssein intensiver und länger erleben, über Monate hinweg in einer fremden Kultur und anderen Natur. Da war Nepal ideal. SN: Warum war Nepal ideal? Weil es von der Strecke her genau gepasst hat. Außerdem kommt man mit Englisch dort gut zurecht. Ich hatte ja schon Erfahrungen gemacht in Indien. SN: War es ein Selbstfindungstrip? Nein, ich weiß, wo ich im Leben stehe und was ich will. Ich musste mich nicht selbst finden. SN: Was war es dann? Weniger das Abenteuer Wildnis. Ich bin ja die Kulturroute gegangen und musste auch nichts zu essen mitnehmen, weil in den Dörfern Menschen für mich gekocht haben. Es war die sportliche Herausforderung, schaffe ich das komplett zu Fuß? Und die fotografische. Diese zwei Sachen wollte ich verbinden. SN: Muss man nicht auch ein bisschen verrückt sein, um allein quer durch Nepal zu wandern? Jemand, der wie ich ein wenig extremer unterwegs ist, für den ist das überhaupt nicht verrückt. Für mich ist das eine Leidenschaft. Immer nur daheim zu sitzen in den eigenen vier Wänden, regelmäßig arbeiten zu gehen ohne auszubrechen, das wäre für mich verrückt. SN: Was waren die größten Herausforderung? Ob ich es mit dem Rucksack schaffe? 22 Kilogramm klingt nicht viel, aber ob das bei diesen Höhenmetern funktioniert? Anfangs hatte ich mit meinem Knie Probleme, musste auf die Straße ausweichen. Erst als es sich normalisiert hatte, konnte ich ins Gelände. Dann hatte ich mit den Schuhen zu kämpfen – nach 1000 Kilometern hatte sich die Sohle gelöst und in Nepal Schuhe in Größe 45 zu finden, ist fast unmöglich. Ich musste improvisieren, die Sohle kleben und mit Zahnseide und Sattlernadel zusammennähen. So konnte ich noch die restlichen 600 Kilometer zurücklegen. SN: Haben Sie in Solchen Momenten daran gedacht aufzugeben? Eigentlich nur, als die Schuhe kaputt gegangen sind. Gesundheitlich aber nicht. Ich habe mir zwar drei Mal den Magen verdorben, aber das war kein Grund, das Handtuch zu werfen. SN: Wie haben Sie trainiert? Der Weg ist eigentlich das Training. Die ersten zwei Tage habe ich über 2000 Höhenmeter überwunden, mit 22 Kilogramm am Rücken. Das war für den Start schon sehr heftig. Aber bis zum Annapurna Base Camp auf 4100 Metern war ich dann schon eineinhalb Monate unterwegs und hatte Routine und Ausdauer. Die Höhe selbst habe ich eigentlich nicht gespürt. Kein Kopfweh, nichts. SN: Was ist ihnen denn auf den ersten Kilometern des Tracks durch den Kopf gegangen? Ich war sehr euphorisch. Nicht gerade wie unter Drogen, aber ich hatte schon ein extremes Glücksgefühl. Mit der Zeit trübt sich das ein wenig ein. Aber ich hatte unterwegs wunderschöne Begegnungen. Und wenn du unterwegs bist, denkst du kaum mehr an zu Hause. Da ist man nur noch im jetzt unterwegs. SN: Wie sind Sie mit der vielen Zeit für sich selbst umgegangen? Wenn du allein auf dem Berggipfel übernachtest, dein Zelt aufschlägst und weißt, du bist jetzt da oben der Einzige, dann ist das sehr Intensiv. Und unterwegs hatte ich nie das Gefühl, einsam zu sein. Es leben in Nepal sehr viel Menschen und man steht immer im Mittelpunkt. Egal ob man das Zelt aufbaut, etwas zu essen bekommt oder in eine Stadt reingeht. Alle hören zu arbeiten auf, schauen dich an und laufen dir hinterher. SN: Sie haben dennoch das Zelt vorgezogen? Im Zelt hatte ich mehr Privatsphäre und es war hygienischer als in der Lodge, wo man nicht weiß, wann die Bettwäsche das letzte Mal gewaschen worden ist. SN: Wie ist es ihnen überhaupt mit dem Waschen gegangen? Eine tägliche Dusche kann man nicht erwarten und eine heiße ohnehin nicht. In der Lodge steht maximal ein Eimer kaltes Wasser zur Verfügung. SN: Was würden Sie jemandem auf den Weg mitgeben, der die Route gehen möchte? Man sollte offen sein. Es zulassen, wenn die Menschen auf einen zukommen. Dann bekommt man eine Freundlichkeit geschenkt, die unglaublich ist.
DIE TOUR In 91 Tagen hat der 39 – Jährige Modellbauer Achim Wurm auf der Kulturroute des Great Himalaya Trail 95.000 Höhenmeter und 1600 Kilometer zurückgelegt. Das entspricht vier mal der Strecke Salzburg-Venedig